twisted knister Festival
Donnerstag, 14. Dezember 2006, 19:30 Uhr!!
Spedition – Am Güterbahnhof – Bremen Live: Government Alpha (Tokio) Montage (Tokio) Feine Trinkers Bei Pinkels Daheim (Bremen) Ansgar Wilken & Ellen Weidlich (Bremen/Hamburg) Gaumen (Bremen) Licht-ung (Burscheid) DJ Nick Swift (Bremen) http://www.spedition-bremen.org/ email: automatenmusik@twistedknister.de
GOVERNMENT ALPHA 1998 brachte Koji Tano/M.S.B.R. einen jungen Japaner mit auf seine Europatour und stellte so dem staunenden, abendländischen Publikum den Noise-Nachwuchs aus Tokio vor. Yasutoshi Yoshida/Government Alpha wirbelte um einen Tisch voller modulierter Gitarreneffektgeräte, Kabeln, Kontaktmikrophonen und anderen kleinen schwarzen Kästchen, die liebvoll bedient, es ihrem Benutzer mit infernalischen Lärmattacken danken. Er sprang auf den Tisch, trat mit den Füßen auf die Effektpedale und warf sich schreiend in einen psychedelischen Exorzismus aus Krrrch-Crescendo. Mittlerweile ist Government Alpha und Yoshidas Label Xerxes eine Institution des Japan Noise. http://www.geocities.jp/xerxes_alpha2001/ http://www.youtube.com/watch?v=zxRSbIhNjbo
MONTAGE Koji Takagi betreibt das Harsh Noise, Power Electronics Label Monotype. Montage ist sein musikalisches Soloprojekt, das sich zwischen industriellem und elektrischem Noise bewegt. »…made to stimulate your nerves to corrupting chaotic insanity. This music is dedicated to all motherfuckers« schreibt er auf seiner Webseite. Wir haben dem nichts weiter hinzuzufügen. http://www.monotype.jp/artist/artist_mon.html http://www.monotype.jp/
ANSGAR WILKEN & ELLEN WEIDLICH »Teorema« für Cello, Gesang und Fußtreter. Der Film »Teorema« von Pier Paolo Pasolini erzählt die Geschichte einer Familie der Mailänder Bourgeoisie im Jahre 1968. Der Vater ist ein reicher Industrieller, die Familie führt ein problemloses Leben, was das Materielle betrifft. Ein Telegramm kündigt den unerwarteten Besuch eines Unbekannten an: Der Gast ist ein wunderschöner junger Mann (Terence Stamp), dem die ganze Familie - der Vater, die Mutter (Silvana Mangano), die beiden Kinder, das Dienstmädchen Emilia (Laura Betti) - sehr bald schon zu Füssen liegt. Als der Gast durch ein zweites Telegramm zur Abreise gedrängt wird, reagiert jeder auf seine Weise, die Familie zerfällt. Die Bourgeois stürzen in eine Sinnkrise... In dem Programm beschreibt Ansgar Wilken mittels Cello und Fußtreter jenen Moment, in dem die fünf Verlassenen sich ihres Verlustes bewusst werden. Ellen Weidlich aus Hamburg singt! Ansgar Wilken aus Bremen ist Gitarrist bei Ilse Lau und Julijuni und Betreiber des kleinen Kleinstlabels Happy Zloty Records.
FEINE TRINKERS BEI PINKELS DAHEIM Ursprünglich kommt J. Eberhard aus dem äußersten Südwesten der Republik, Lörrach. Ins Exil nach Bremen kam er, nachdem ihm die Stadtväter unter dem Vorwurf, ein badischer Unabomber zu sein, eine Bannmeile um seine alte Heimat zogen. Kerosin, Rohre, Metall, Schrauben wurden gefunden. Ein Höllengerät machte ohrenbetäubenden Krach. Das reichte aus. Was die Ordnungshüter nicht glauben wollten, war, dass es sich um Musikgeräte der Feinen Trinkers Bei Pinkels Daheim handelte. Lange sind die Trinkers nun schon in Bremen und kommen alle paar Jahre mal wieder aus dunklen Souterrain-Wohnungen ohne Fenster mit Lebenszeichen in Form von CDs und Schallplatten mit klangvollen Titel wie »Hungerhakens Speckrolle«, »Apfelmost und Essig« und (unser derzeitiger Favorit) »Wellen falscher Blondinen« hervor. Allesamt eine Wucht, Handwerker-Drone und Selfmade-Noise. Das Kerosin wurde konfisziert, der Heimwerker- und DIY-Hometaper-Ethos bleibt. http://www.feinetrinkersbeipinkelsdaheim.blogspot.com/
GAUMEN aka Jan van Hasselt lebt seit ca. 6 Jahren in Bremen von Wirtschaftsförderung und zerhackt auf Tonträgern seit geraumer Zeit Drum&Bass-Sample-CDs und Blasmusik mit dem hoffnungslosen Anspruch, den Loop irgendwann hinter sich zu lassen. Nach diversen Tapes und Live-CD-Rs veröffentlichte das Bremer Label ESEL die Single »Fuglesang e.p.«, die Christer Fuglesang aus Dänemark gewidmet ist, dem neben Thomas Reiter (D) einzigen europäischen Astronauten, der die russische Sojus-Raumkapsel beim Re-entry steuern durfte. Ebenfalls auf ESEL folgte im letzten Jahr die dem halbchinesischem Eistaucher Norbert Wu gewidmete LP »Patcher, Panels, Brass«. Nach einer Mini-Tour mit Phthalocyanine im Jahr 2005 erweiterte Gaumen sein Laptop-Live-Set um eine kaputte Hallschleife sowie diverse Effektgeräte. Die Musik bewegt sich heute irgendwo zwischen Improv, Noise und Plunderphonics. Es kracht und schabt, poltert und brummt, jodelt und swingt. 2006 ging es dann auf eine twisted knister Europatour mit dem Kanadier Tim Hecker.
LICHT-UNG Auf einmal waren sie da. Viele Schallplatten, weiße Cover, mal ein Foto, mal fast nichts. Kryptische Minimalästhetik, keine Namen, keine Titel, aber wahnsinnige Krach- und Klangexkursionen. Licht-ung hat keine Gesichter, aber viele Zweige: Lyrik, Essays, Bilder, Fotos und… Musik. Punkkeinrock nennen sie das und veröffentlichen Kollaborationen mit den Stars der internationalen Noise-Szene: Merzbow, Zbigniew Karkowski, Aube, Kapotte Muziek, Stilluppsteypa, BJNilsen und Government Alpha. Viele Konzerte gab es noch nicht und die, die bisher stattfanden, waren alle anders. Wir sind gespannt. http://www.licht-ung.de/
DJ NICK SWIFT Hinter niedlichen Stofftiermasken verbirgt sich ein kerniger Exil-Berliner, der verzweifelt versucht dem schlappen Bremertum Zwirbelhammer-Breakcore beizubringen. Verdammt dazu in allen Minimal-, House- und Drum’n’Bass-Höllen, immer erst morgens um sechs die Reste zu verwerten, damit die Veranstalter endlich zum Chillout in die Sofalounge gehen können, würdigt twisted knister den animalischen Zwangtänzer mit den Zwischenräume des Festivals. Tourette-Beats für den Blick nach vorn und Noiserock-Perlen für die Träne im Auge der Gewissheit, dass dieses Revival niemals kommen wird. http://www.myspace.com/hotellux/
Sonntag, November 12, 2006
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